09. Geschichte: Künstler der Vernunft und Rhetorik: die Sophisten

Dieter Dorth, Dozent der VHS Bad Homburg

Sophisten heißen in der griechischen Antike ursprünglich alle geistig gewandten,geistig und sozial engagierten Männer – Denker und Weise.

Seit Mitte des fünften Jahrhunderts v. Chr. haben sie in ihrer Blütezeit durch Aufklärung und v.a. durch Lenkung der Aufmerksamkeit auf die subjektiven, individuellen Faktoren des Erkennens und Wertens die Grundprobleme allen Verstehens kritisch analysiert und dadurch die „klassische“ Philosophie eines Sokrates, Platon und Aristoteles geradezu provoziert. Darin sind sie die eigentlichen Begründer einer bis in die Gegenwart wichtigen Erkenntnistheorie.
Später galten sie gemeinhin als Leute, die gegen Honorar die listige Kunst zu denken, zu reden, zu prozessieren und überhaupt alles zur Karriereförderung Dienliche lehren. Die Sophistik wurde so - nicht zuletzt durch die öffentlichkeitswirksame Kritik von Dichtern (v.a. Aristophanes) und ‚positiven‘ Philosophen (u.a. Sokrates, Platon) - zum Namen einer trügerischen, spitzfindigen Scheinweisheit.
Erst Hegel hat die Sophisten als bedeutsame Philosophen rehabilitiert: Sie „sind gerade das Gegenteil von unserer Gelehrsamkeit, wo die Entdeckung eines neuen Wurms oder sonstigen Ungeziefers oder Geschmeißes für ein großes Glück gehalten wird.“

70,- Mitglieder (76,- Nichtmitglieder)
Do., 20., 27. Juni, 04. Juli 2024
19.00 – 20.30
in den Räumen der MbW
6 - 12
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